27.11.2010

Madness

Es gibt Filme, die gibt´s gar nicht. Also, die gibt es schon, aber man sollte sie einfach nicht sehen. Auf einer Grützeskala von sagen wir mal 1 bis 10 wäre der folgende Streifen locker bei 9,5Gr, wennse wissen, was ich meine... Selten, wenn überhaupt schon mal, so etwas unterirdisches gesehen.

Der Name lautet schlicht »Madness«, deutscher Untertitel »Der Wahnsinn hat ein Gesicht«. Die Story ist typisch Backwood: zwei Mädels fahren zu einem (na? richtig!) Cheerleaderwettbewerb. Sie müssen tanken. [Genau wegen solcher Geschichten sieht unsereiner zu, dass er nach Pirna noch genügend Sprit hat!] An der Tankstelle sind zwei Knaben, deren Auto im Eimer ist. Diese nehmen die Einladung der zwei Mädels, die vorher ihre Choreographie noch mal an der Tankstelle übten (in vollem Aufzug, versteht sich) mitzufahren gerne an. Weit kommt die Truppe nicht, denn die umliegenden Wälder sind offenbar Hoheitsgebiet der degenerierten Eingeborenen. So weit ganz genretypisch. Was nervt, sind die miesen Schauspieler, was man bei dieser Art Film aber auch noch verknusen könnte. Noch mieser, noch nerviger ist die Synchronisation, deren Ausdruckslosigkeit die ohnehin schon dümmlichen Dialoge an die Grenze des unerträglichen treibt. (»Wir müssen hier raus.« »Ja.« »Ich mach die Türe auf.« und schiebt einen Vorhang zur Seite...) Dazu kommt noch eine zirkusreife Leistung des Beleuchters. Dieser scheint nur zwischen einer großen und einer kleinen Taschenlampe aussuchen zu können, die er den Protagonisten abwechselnd zentriert ins erschrockene Antlitz scheinen läßt. Auch sensationell ist der Regen zwischendurch. Filmstudent #1 scheint Filmstudent #2 eine Gießkanne über die Rübe zu kippen, deren Streustrahl dann vom Taschenlampenmann von schräg angefunzelt wird.

Um noch was positives rauszuwürgen, fiele nur noch der lieb gemeinte Showdown ein. Da wird nämlich weniger gesprochen, weniger beleuchtet, die Actionquote steigt etwas. Die Kussszene im Anschluß daran hätte man sich aber auch schenken können, denn solche Einlagen im Stile einer Vorabendserie ruinieren den Rest. Sehr gut, da freue ich mich immer, ist die Idee, nach dem Abspann noch was zur Handlung mit einem Hinweis auf eine mögliche Fortsetzung zu zeigen. Für gewöhnlich taucht dort einer auf, der den Film vermeintlich nicht überlebte, oder irgendeine andere Überraschung. Aber selbst das wird hier in den Sand gesetzt.

Was bleibt, ist die Empfehlung, die 94 Minuten, die der Film uncut dauert, anders zu investieren und wenn man einfach mal eher schlafen geht oder so was. In den einschlägigen Datenbanken hab ich (sicher aus gutem Grund) noch nichts dazu gefunden, aber Amazon hat den Film gelistet.



Zum Schluß noch ein Kalauer aus der Mitte des Films, der wohl von Schweden gedreht wurde, dessen Handlung aber in den USA spielt. Während die Mädels versuchen, ihre Handfesseln mittels Feuer loszuwerden, sieht man kurz die Marke der Streichhölzer. (Klicken Sie hier!). Ich geht kaputt...

2 Kommentare:

  1. Aha. Gut, da weiß ich jetzt, wenn ein paar blutjunge Schnepfen im Lidl nebenan, neben der Kühltheke, mit ein paar Duschpuscheln bewaffnet, eine Performance zelebrieren, daß dies kein Balzritual ist, sondern die Generalprobe für ihr Debüt beim »Medizin nach Noten«-Revival oder »Deutschland sucht den Super-Ami«-Contest und sie sich eigentlich ein Eis kaufen wollen.
    Der Wahnsinn hat viele Gesichter ...

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  2. Deswegen fand ich Plus auch besser als Netto... wir leben in gefährlichen Zeiten!

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Vielen Dank für´s Gespräch! ;o)